Bosnien-Herzegowinas Küste: Das bestgehütete Geheimnis der Adria

Ein Sommer an der Adriaküste, das Rauschen der Wellen, der Duft der Pinien, frischer Fisch zum Abendessen – klingt genau so lange romantisch, bin man googelt und sieht, dass sämtliche Unterkünfte in Kroatien für Monate ausgebucht sind, die Preise ins Unermessliche steigen und die Strände überfüllt sind. Gibt es dazu vielleicht eine Alternative? Oh ja, die gibt es! Nämlich die Adriaküste von Bosnien-Herzegowina!

Wenn ihr euch die Karte von Bosnien und Herzegowina ein bisschen genauer anschaut fällt auf: Moment mal, da gibt es doch einen ganz kleinen Streifen Küste, oder nicht? Und dieser schmale, 22 Kilometer lange Streifen inmitten der beinahe 1.800 Kilometer langen Küstenlinie von Kroatien ist vielleicht das am besten gehütete Geheimnis der Adria – mit glasklarem Wasser, frischem Fisch und zu erschwinglichen Preisen!

Aber wie kommt es, dass B&H eine Küste hat?

Das hat tatsächlich einen historischen Hintergrund!

Bis 1699 gehörte das damalige Fischerörtchen Neum zum unabhängigen Stadtstaat Dubrovnik, der damals Ragusa hieß. Lange war Ragusa ein bedeutendes Handels- und Kulturzentrum an der Adriaküste – doch der Stadtstaat war klein und konnte sich nicht mit dem mächtigen Rivalen Venedig messen. Und so griffen die Väter der Stadt zu einem drastischen Mittel: Sie verschenkten einen Teil ihres Landes an das Osmanische Reich – die Provinz Neum!

Ein schmaler Streifen Küste, der einfach blieb

Warum? Die Herrschenden des Stadtstaats war davon überzeugt, dass die venezianischen Streitkräfte es nicht wagen würde, osmanisches Territorium zu durchqueren und damit einen Krieg zu riskieren, nur um Dubrovnik anzugreifen. Und sie lagen richtig! Bis Napoleon 1809 Dalmatien eroberte und der Unabhängigkeit von Ragusa ein Ende setzte, ging die Rechnung auf. Doch selbst Napoleon rührte den Neum-Korridor nicht an, der bis Ende des 19. Jahrhunderts somit fest in osmanischer Hand blieb.

1878 ergriff dann Österreich-Ungarn die Macht in Bosnien-Herzegowina und auch die neue österreich-ungarische Regierung machte keine Anstalten, die Grenzen zu ändern, genauso wenig wie Tito, der, als er Jugoslawien gründete, die historischen Grenzen der Mitgliedsstaaten der Föderation beibehielt.

Badeurlaub an Bosniens Küste

Und so teilt auch heute noch der Neum-Korridor Kroatien in zwei und ist damit – nach Monaco – die zweitkürzeste Küstenlinie der Welt. Uns macht das aber gar nichts aus! Denn in der Kürze liegt doch schließlich die Würze und alles, was man sich von einem Urlaub an der Adria wünscht, bietet Neum auch: Türkisblaues Meer, frischen Fisch, eine kühle Brise und direkte Nähe zu den kroatischen Altstädten von Split und Dubrovnik.

Also – wie wäre es mit einem Badeurlaub in Bosnien-Herzegowina?